Entwicklungsgeschichte
DIE ENTWICKLUNGSGESCHICHTE DES WEINBAUBETRIEBES UMATHUM
Die derzeit bewirtschaftete Rebfläche beträgt 43 Hektar, in der Regel wird nur eigenes Traubenmaterial verarbeitet. Der Rotweinanteil ist ca 70 %, trockene Weiß- und Roséweine 29 %, Süßweine 1 %.
Die Vermarktung erfolgt zu 20 % an Privatkunden direkt ab Weingut, der Exportanteil beträgt knapp 20 %. Gastronomie und Fachhandel sind wichtige Partner.
Fünfzehn Mitarbeiter sind ganzjährig beschäftigt, während der Laubarbeit und Lese zusätzliche Aushilfskräfte.
2024
Mit dem PIRO, einem Rotwein hergestellt aus pilzwiderstandsfähigen Rebsorten, bringen wir unseren ersten PIWI Wein auf den Markt. Ein neues Kapitel des Natur schonenden Weinbaus wird aufgeschlagen.
2023
Josef Umathum erhält den VINEUS AWARD für sein Lebenswerk.
2022
Die Trockenbeerenauslese Welschriesling 1995 wurde mit 100 Parker Punkten bewertet, bisher hatten diese hohe Bewertung nur vier Weine aus Österreich erreicht, drei davon aus dem Burgenland.
Pflanzung eines Waldes in Frauenkirchen, um ein Beispiel zu geben, dass es im Gebiet östlich des Neusiedler See einer massiven Aufforstung bedarf, um die stärker werdenden Winde zu bremsen, das Mikroklima zu verbessern und den Grundwasserspiegel zu heben.
2021
Die Etablierung von Landschaftselementen, wie Steinhaufen und Hecken stehen in diesem Jahr im Mittelpunkt. Diese bieten gute Rückzugsmöglichkeiten für Nützlinge und fördern die Biodiversität.
2020
Das Wachsen der Pflanzen kennt keine vorgeschriebenen Pausen. Wir dürfen auch in diesem von Pandemie geprägten Jahr in frischer Natur arbeiten. Am Weingut ist es ruhig und gibt uns Zeit die Dinge neu zu ordnen.
2018
Weiterer Ausbau unser Photovoltaikanlage. Das Weingut erzeugt nun ca. 250 % des Eigenbedarfes.
2016
Kurzzeitiges persönliches Engagement von Josef in der Bürgerinitiative „Freie Sicht auf Frauenkirchen“. Unserer kleinen burgenländische Ortschaft bleibt dadurch ein riesiges Agrarindustrieprojekt erspart. Wertvolle landwirtschaftliche Ackerflächen und kostbares Grundwasser werden verschont. Demokratisches Engagement, Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft ist Teil unseres Leitbildes. Denunzierungen und Klagen durch einzelne Politiker bringen uns nicht ins Wanken.
2014
Unsere Weinlagen in Jois wurden vor 800 Jahren erstmals urkundlich erwähnt. Mit dem Wiederaufbau der historischen Terrassen Trockenmauern konnten wir ein Stück Weinbaugeschichte unserer Region wieder aufleben lassen.
Durch die Anschaffung einer optischen Sortiermaschine werden nun alle von Hand verlesenen Trauben im Keller nochmals sorgfältig sortiert. Die zwischen den Beeren versteckten Käfer und Spinnen werden unbeschadet dann wieder in die Natur zurückgebracht.
2013
Gründung von „Umdenken“, ein Projekt für die Initiierung und Unterstützung von Initiativen im ländlichen Raum.
2012
Zubau eines Veranstaltungsraumes und Ausbau des Flaschenlagers. Abermaliger Gewinn der internationlen Decanter Sweet Wine Trophy in London.
Engagement bei der Gründung einer Bank für Gemeinwohl im Burgenland.
2010
Der Wein „Lindenblättriger“, eine uralte pannonische Rebsorte, wird präsentiert und damit wird auch eine historische Rebsorte in der Region des Burgenlandes wieder belebt.
2009
Erstmalige Zertifizierung nach dem International Food Standard (IFS/ISO-Norm)
2008
Auszeichnung zum internationalen Winzer des Jahres in Polen.
2007
Mitgliedschaft beim Bioverband Demeter. Die festgesetzten Auflagen wurden anstandslos erreicht und wir erhielten die Zertifizierungen und Urkunden.
Die Bürokratie und „Zettelwirtschaft“ war jedoch derart ausufernd und zeitaufwändig, dass für unsere Kernarbeit, nämlich Boden, Reben, Keller, Kunden und Organisation des Betriebes immer weniger Zeit zur Verfügung stand. Wir haben daher 2013 den Entschluss gefasst von Demeter freiwillig auszusteigen, und die biodynamische Arbeit selbständig fortzusetzen.
2006
Wiederaufnahme der Rinderhaltung mit Anfangs zwei Graurinder Kühen.
2005
Pflanzung der historischen Rebsorte „Lindenblättriger“ (Harslevelü). Damit kehrt nach mehr als hundert Jahren diese autochthone Sorte wieder in die Region zurück.
2004
Finanzierung eines Stipendiums für Kathrin Fehervary, die erste Österreicherin an der Genussuniversität des Slow Food Gründers Carlo Petrini in Bra/Pollenza.
Erstmalige Verwendung des Glasverschlusses im Weingut, weltweit auch erstmalig Rotwein damit verschlossen.
Kelterung der ersten „Rosa“ – Gault-Milleau bezeichnet diesen Wein als „Neuerfindung des Rosé“.
2003
Errichtung eines geräumigen Barrique- und Flaschenlagers und eines großzügigen Verkostungsraumes im Weingut Umathum in Frauenkirchen. Errichtung einer Photovoltaikanlage – zu dieser Zeit die größte PV Anlage des Burgenlandes.
Umstellung des Heizungssystems auf Holzhackgut und Installierung von Wasserzisternen für die Speicherung von Regenwasser.
2002
Gründung des Wein-Flaschen-Projektes „Zantho“, ein Joint Venture von Josef Umathum, Wolfgang Peck und der WG Andau mit dem Ziel gehobene Qualitätsweine in größeren Einheiten, in erster Linie für den Export zu produzieren. Produktionsstätte dieser neuen Weinlinie ist Andau.
Gewinn der internationalen Decanter Sweet Wine Trophy in London.
2001
Online Versteigerungs Aktion von 97 Flaschen „Ried Hallebühl, Jahrgang 1997“ zu Gunsten des Gänse- und Gemüsebauern Erich Stekovics erbringt 173.520,- ATS (12.610,10 Euro), im Durchschnitt 1.788,87 ATS (130,- Euro je Flasche). Ein weiteres erfolgreiches „Start Up“ Projekt nimmt seinen Anfang.
Intensivere Auseinandersetzung mit der Biodynamie, Literatur, Vorträge und Praxis, Anwendung auf allen Rebflächen.
2000
Ankauf der Rebflächen des Graf Harrach´ischen Weingutes in Jois, 6 ha; die Weinlagen sind historisch und waren ein Teil des Gutes Ungarisch-Altenburg und seit dem frühem Mittelalter im Besitz der Könige von Ungarn, erste urkundliche Erwähnung 1214. Wiederaufbau der mittelalterlichen Terrassenanlage und Neuauspflanzung; Weitere Forcierung der einheimischen Rebsorten Zweigelt, St. Laurent und Blaufränkisch. Online Versteigerungsaktion von 96 Flaschen „Ried Hallebühl, Jahrgang 1996“ zu Gunsten von Uwe Schiefer erbringt 150.655,- ATS (1.345,- ATS (97,74 Euro) Durchschnittspreis) – ein erfolgreiches Winzer Start Up Projekt nimmt seinen Anfgang.
1998
Vermittlung von Wein-Know-How an die Traubenlieferanten, diese werden erstmals und für das Gebiet revolutionär, nach Fläche bezahlt. Weitere Auseinadersetzung und erste Anwendungsversuche mit der biodynamischen Bewirtschaftung.
1995
Burgundy Style Trophy in London, größte internationale Auszeichnung die bisher je ein österreichischer Rotwein erreicht hat.
1991
Bau des Sandstein-Gewölbe-Kellers; Auszeichnung Trophée Gourmet.
Kelterung der ersten Rotwein Cuvée „Haideboden“. Der Name geht auf die Flurbezeichnung des Gebietes um Frauenkirchen zurück und spiegelt die Wärme und Bodenverbundenheit dieses Rotweines wider. Aufgrund des durchschlagenden Erfolges fand diese Namensgebung bei den Winzerkollegen unzählige Nachahmer.
1990
Falstaff Winzer des Jahres
1989
Es wird mit der Selektion der regionalen Rebsorten Zweigelt, Sankt Laurent und Blaufränkisch begonnen. Gemeinsam mit dem Mikrobiologen DI Helmut Gangl wird die Auswahl einzelner Rebstöcke, die sich über die Jahrzehnte besonders gut angepasst haben, durch vegetative Vermehrung (selection massale) vorgenommen. Dadurch gibt es einen betriebseigenen Gentyp von Reben für die Anlage von neuen Weingärten. Diese sind unter der Bezeichnung GU Selectionen auch in den Rebschulen für alle anderen Weinbauern verfügbar. Einige dieser Selectionen finden sich später auch in Weingärten Neuseelands oder in Oregon.
1987
Gänzliche Spezialisierung auf Weinbau und auf Rotwein, vor allem auf einheimische Sorten, Verpachtung der Ackerflächen. Vermarktung an Privatkunden, Restaurants, Exportkunden und erstmals auch an Weinhändler in Westösterreich. Beginn der Zusammenarbeit mit dem Tiroler Weinhändler Andrä Vergeiner in Lienz. Es folgen größere Investitionen in die Kellerei und Erweiterung der Rebflächen.
Erstmalig wird der Wein aus der Parzelle „Vom Stein, Sankt Laurent“ gesondert ausgebaut.
1986
Erstmalig wird der Wein aus der Lage „Ried Hallebühl“ als Lagenwein gesondert ausgebaut.
Erlaubnis vom Bischöflichen Ordinariat Messwein erzeugen und verkaufen zu dürfen.
1985
Der jüngere Sohn, Josef Umathum (HAK – Abschluss und begonnenes Geographie- und Raumplanungsstudium) entscheidet sich für die Weiterführung des Betriebes. Zuvor absolvierte er einen einjährigen Lehrgang für Weinbau und Kellerwirtschaft in der Schule Klosterneuburg und ergänzte seine theoretischen Kenntnisse mit praktischen Ausbildungen in Deutschland und Frankreich. Der Betriebsgründer übernimmt den Bereich des Weinbaus und der Sohn spezialisiert sich auf die Kellerwirtschaft. Erstmals kann die gesamte Weinernte in Flaschen vermarktet werden. Erste Versuche mit biodynamischen Methoden und Bewirtschaftung.
1982
Der vorgesehene Betriebsübernehmer (ältere Sohn) scheidet überraschend aus dem Betrieb aus. Die Folge ist eine große Unsicherheit, es werden keine Investitionen vorgenommen.
1980
Deutlich sichtbare Änderung des Rebenwachstums, die Dauerbegrünung im Weingarten bringt ein vermindertes Wachstum und kleinere Beeren mit dickeren Schalen. Aus organisatorischen Gründen wird die Viehwirtschaft komplett aufgelassen; Spezialisierung auf trockene Weine.
Umstellung auf Bioenergie der Heizung, es wird eine Strohheizung installiert und der komplette Betrieb und das Wohnhaus damit versorgt.
1973
Das Wohnhaus wird aufgestockt und Fremdenzimmer vermietet. Weitere Förderung der Direktvermarktung.
Im Weingarten wird eine Vielfalt an Pflanzen zwischen den Reben forciert und auf Dauerbegrünung umgestellt, erste Versuche mit alternativen Pflanzenschutz.
1971
wird der Weinbau forciert. Beginn der eigenen Abfüllung und Direktvermarktung. Die Rebfläche wird auf 6,5 ha erweitert und der erste Rotwein gepflanzt (Zweigelt); Produktion von edelsüßen Weinen. Die gesamte landwirtschaftliche Nutzungsfläche beträgt 15 ha und 10 ha Pachtfläche. Neben der Viehhaltung wird zusätzlich Geflügelmast mit Direktvermarktung begonnen.
Die schon angewendeten Versuche mit Begrünung zwischen den Reihen im Weingarten werden intensiviert.
1963
wird der Rebbestand auf 2,3 ha erweitert. Für die Auspflanzung werden Qualitätsrebsorten gewählt. Die Vermarktung der Trauben erfolgt an Händler und an die Winzergenossenschaft (für 1 kg Trauben wurden 10 – 30 Cent bezahlt). Das Getreide wird an Großhändler verkauft; Beginn der Viehhaltung mit Mastrinder; Nur während der Lesezeit wurden familienfremde Arbeitskräfte beschäftigt.
1961
3 ha landwirtschaftliche Nutzfläche werden zugekauft.
1959
erfolgt die Auspflanzung des ersten Weingartens auf 1,3 ha.
1958
Der Betrieb wird von Elisabeth und Johann Umathum gegründet –> Betriebsflächenerweiterung und intensive Bodennutzung stehen im Vordergrund. Der Produktionsschwerpunkt liegt im Zuckerrüben- und Getreideanbau. Die landwirtschaftliche Nutzfläche beträgt insgesamt 6 ha und das gesamte Startkapital
7 300 Euro. Wohn- und Betriebsgebäude werden errichtet. Der Betrieb wird ohne öffentliche Förderung aufgebaut! Kein Aussiedlerhof!