2004
Hervorragend
Ein klassischer Jahrgang mit viel Frucht und Charakter
In Österreich ist wohl keiner der letzten Jahrgänge so unterschiedlich ausgefallen, wie der 2004er. Während viele Weinbaugebiete mit unendlichem Regen und Reifeproblemen zu kämpfen hatten, war der Regen um den Neusiedler See schon Mitte Juli zu Ende, der August und auch der September zählten zu den trockensten Monaten des Jahres.
Aufgrund der ohnehin am weitesten fortgeschrittenen Reife, ist das Burgenland mit Sicherheit eines der wenigen Gebiete, wo es 2004 wirklich voll ausgereifte Trauben zu finden gab.
Die lange Reife am Stock brachte einen klassischen Jahrgang. Die Weine zeichnen sich durch tiefe, lebendige Frucht und feuriges Aroma aus. Für uns einer der schönsten Jahrgänge der letzten Jahre, der besonders unserer Philosophie entspricht.
Der Vegetationsverlauf
Nach einem sehr feuchten, nicht zu kalten Winter hat sich der Wasserstand des Neusiedler Sees wieder erholt. Um den 20. April beginnen die Reben zu sprießen. Ein frischer Mai mit kühlen Nächten, am 24. Mai hat es gar nur +6 Grad C, lässt die Reben nur langsam wachsen. Triebe, die zurückbleiben werden rigoros entfernt, um eine gleichmäßigere Reife zu erreichen.
Schon Ende Mai ist der mögliche Ertrag der Reben daher um 40 Prozent reduziert. Selbst der Laie kann sehen, wer etwas für die Qualität seiner Trauben tut, die Unterschiede sind enorm.
Die Rebblüte zieht sich ziemlich in die Länge, war aber um den 20. Juni abgeschlossen, also durchaus in einem für den langjährigen Schnitt normalen Zeitraum. Wir haben zwischen den Rebzeilen Begrünung eingesät um den Reben etwas
Wasserkonkurrenz zu bieten und das Wachstum der Reben etwas zu bremsen. Aufgrund der guten Wasserversorgung wachsen die Reben sehr kräftig und es ist unbedingt notwendig, die Laubarbeit zeitgerecht und genau zu machen, um den kleinen grünen Weinbeeren Luft und Sonnenlicht zukommen zu lassen. Mitte Juli beginnen wir mit dem Ausdünnen der Trauben, Reduktion auf die gewünschte Traubenmenge je Rebstock. Am besten geht das, wenn die Trauben zum Färben beginnen, dann werden alle noch grünen Teile entfernt. Mitte August sind alle Arbeiten am Rebstock abgeschlossen. Das Wetter hält, die Reife geht gut voran und ein sommerlicher September bringt enormen Zuckeraufbau. Am 16. September liegt der erste Duft nach Herbst in der Luft, ein Zeichen, dass es der Endreife zugeht.
Die stark unterschiedliche Reife der einzelnen Beeren, hervorgerufen durch die lange Blütezeit, lässt uns mit der Lese noch zuwarten, ein hohes Risiko – die Nervosität steigt, hängt doch alles vom Wetter der letzten Reifetage ab.
Aber Anfang Oktober dann der erwartete „Altweibersommer“ und die Lese startet voll durch. Die Trauben schrumpfen noch ein wenig, und auch die Nachzügler Beeren reifen nun voll aus und legen enorm an Zucker zu. Konzentration, Frucht und Frische – ganz tolle Trauben, alle kerngesund!!!
Am 10. Oktober dann ein Kälteeinbruck mit nur 1 Grad plus, doch die blätter bleiben gesund und es erwarten uns noch einige sehr schöne Spötherbsttage. Am 20. Oktober, dem letzten Tag vor dem großen Nebel, schließen wir die Lese auf den Terrassen zu Jois ab.
Ende November gibt es dann noch zur Belohnung eine Beeren- und zwei Trockenbeerenauslesen mit sehr hoher Konzentration.