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2009

Hervorragend

Ein reifer Jahrgang mit Fruchttiefe und stoffigem Geschmack. Sehr gut und sehr fein.

Für den Charakter des Jahrganges waren zwei Dinge entscheidend: Die kühle Wetterphase während der Blüte Ende Mai und das prächtige stabile Hochdruckwetter während der Ernte.
Diese Kombination ergab lockerbeerige Trauben und hohe Konzentration – ein Super Jahr.
Der Jahrgang im Detail:
Der letzte Winter war lang und schneereich, bis Ende März gibt es reichlich Schnee und Eis bis in die Voralpen. Es hat die Hälfte eines durchschnittlichen Jahresniederschlages geregnet. In den Bergen liegt jede Menge Schnee. Am 30. März gibt es noch einmal einen Wintereinbruch mit 70 cm Schnee und am 31. März ist in Gmunden tiefster Winter mit Glatteis, Anfang April am Arlberg noch über 2 m an den Hausdächern und bis zu 6 m auf den Schipisten.
Doch der entscheidende Wendetag ist der 1. April, am Vormittag noch kühl und düster, dann innerhalb weniger Stunden ein rasanter Temperaturanstieg und Sonne – der Frühling ist da.
Auch die nächsten Tage treiben alles voran, weit über 20 Grad C und windstill. Die Kraft des zunehmenden Mondes, jetzt knapp vor Ostern, fördert das Wachstum enorm. Der Neusiedler See ist randvoll und die Randgebiete führen Hochwasser, endlich ein Vorrat für den Sommer.
Am 17. April gibt es bereits ein erstes Gewitter, und das gleich mit leichtem Hagel. Dann ist es aber extrem trocken und weiter heiß. Das junge Getreide verdorrt noch vor dem Ansetzen der Frucht. Auch Mitte Mai keine Aussicht auf Regen, nur kleine Sprühregen, die die Infektion von Mehltau extrem fördern (12. Mai). Es bleibt extrem trocken bis Ende Mai, am 29. und 30. Mai Regen (insgesamt ca. 20 lt.) und extreme Abkühlung bis unter 10 Grad, im Raum Bernstein/Kalteneck gibt es sogar einige Zentimeter Schnee.
Erste Blüten am 18. Mai, Blütebeginn ist um den 22. Mai, Vollblüte vom 25. bis 27. Mai, dann kommt die Abkühlung zu den Pfingstfeiertagen, aber da ist die Blüte im Wesentlichen schon durch. Schon in die abgehende Blütte entblättern wir, zum Teil mit Maschine und wenige Tage danach wird Schwefel und Kupfer gespritzt.
Am 7. Juni mögliche erste Pero-Infektion, 12-15 mm Regen, 16 Grad C, Blattfeuchtigkeitsdauer ist gegeben. Nächster Tag schwül!
Wir stehen kurz vor dem 1. Laubschnitt. Ab 8. Juni 1. Laubschnitt bei BF, PN, später bei ZW, das Wachstum der Geiztriebe setzt stark ein. Das Wetter ist nicht zu heiß, aber zum Teil sehr schwül, gute Entwicklung, die Trauben putzen sich und werden lockerbeerig.
Der 19. Juni ist noch einmal ganz schwül, dann kommt die Abkühlung und der längste Tag des Jahres präsentiert sich mit frischer Luft, angenehmen Wind und viel, viel Licht. Das tut den Reben gut, die Entwicklung der Beeren erfolgt meist in nicht zu heißer Zeit und der Wassernachschub ist gerade richtig.
Vom 20. bis 28. Juni gibt es eine Regenwoche mit insgesamt

80 lt./m2, viel aber gut. Am 24. Juni haben wir volle Infektion von Peronospora, es ist schwül und riecht intensiv nach See.
Am 25. Juni abends Gewitter und Nebel wie im Herbst bei 22 Grad C, höchste Alarmstufe! Bei der Feuchtigkeit, zunehmender Mond gibt es höchste Gefahr an Pilzinfektion. Weiter Regen bis zum 4. Juli, das ist schon die 2. Regenwoche, hohe Temperaturen und extreme Luftfeuchtigkeit mit Nebel wie im Herbst. Das Regenfenster am Samstag, 27. Juni nützen wir, um in einem Husarenritt mit Traktor und Spritze die Pilzinfektionen in den Reben zu bekämpfen, schon wenige Stunden danach regnet es weiter.

Der 27. Juni (Siebenschläfertag) ist zunächst sonnig, aber am späten Nachmittag und Abend gibt es dann schon die nächsten Regenschauer – kein gutes Zeichen, denn laut Bauernregel soll es nun sieben Wochen so bleiben (70 % Wahrscheinlichkeit).
Beginn mit Traubenteilung am 29. Juni bei St. Laurent, die Trauben sich extrem groß. Der Regen nimmt kein Ende, fast jeden Tag ein oder mehrere Gewitter und jetzt sind es schon an die 150 lt. seit dem 21. Juni. Peronospora und Oidium sind schon vereinzelt sichtbar, aber für das Wetter, schauen die Reben immer noch wunderbar aus.
Dann gibt es eine heiße Woche und schon Mitte Juli wieder Regen, dann wieder große Hitze um den 22. Juli. Die Pilzinfektionen vertrocknen. Leider geht der Regen weiter bis 25. Juli, der Ertrag scheint doch nicht all zu hoch zu werden.

Die Nächte sind für Ende Juli schon ungewöhnlich kühl.
Der Regen dauert bis Mitte August an, dann folgt eine heiße und sehr trockene Zeit, warme Winde und schon erste Trockenschäden bei Junganlagen findet man um den 20. August. Die ersten Beeren schrumpfen, aber immer noch sind einzelne grüne Beeren, vor allem beim Zweigelt zu sehen, es fehlt an Wasser (21. August).
28. August 34 Grad C, am 29. August Gewitter, am 30. August herbstlich, Lesebeginn ist am 3. September, die Hauptlese von 10. bis 13. September, extrem trocken und relativ warm mit nur wenigen kühlen Nächten bis zumindest 9. Oktober und sehr gute Konzentration. Am 8. September bleiben die Schwalben, schon das war ein untrügliches Anzeichen, dass der Herbst schön werden muss und die meisten von ihnen verlassen uns erst um den 15. ins Winterquartier, am 28. September fliegen die letzten Schwalben ab. Jetzt ist der Herbst endgültig eingeläutet. Am 3. Oktober ist dann eine herbstliche Abkühlung und der Sommer endgültig und wirklich vorbei, nur 6 Grad C am Morgen. Kirschgarten Ernte am 6. und 7. Oktober. Schon erste herbstliche Nebelschwaden, bis zum 14. Oktober, nach einer letzten Kälteperiode sind dann die letzten roten Trauben im Keller, erst Anfang Dezember schließen wir mit einer Beerenauslese die Ernte ab.